Seit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union 2004 ist die Arbeitslosigkeit in dem Land an der Weichsel stetig gesunken. Im März 2020 betrug sie lediglich 5,4 Prozent. Wie in Deutschland auch in Polen herrschte noch vor kurzem ein Arbeitskräftemangel. Viele junge Polen wanderten ins europäische Ausland ab, deshalb warb Polen bereits um Arbeitskräfte aus dem Ausland, was dazu führte, dass in Polen zurzeit 1,5 Millionen Ukrainer leben, die den Mangel an Facharbeitern ausgleichen sollen.
Nach dem Ausbruch der Corona-Krise sind die Prognosen der Analytiker binnen Wochen immer düsterer geworden: das polnische Finanzministerium prognostiziert eine Arbeitslosenquote von 7 Prozent gegen Ende des Jahres. Die Daten zeigen, dass die Pandemie sich im April massiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt hat. Die Arbeitslosigkeit in Polen kletterte saisonuntypisch von Monat zu Monat um 0,3 Punkte auf 5,8 Prozent und im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,1 Punkte. Im Mai erhöhte sich sie auf runde 6,0 Prozent.
Die Auswirkungen des Lockdowns im Zusammenhang mit der Coronakrise auf die polnische Wirtschaft und die Arbetislosigkeit in Polen bleiben abzuwarten. Polnische Ministerin für Unternehmertum und Technologie Jadwiga Emilewicz rechnet für 2020 mit einem Rückgang der polnischen Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahr von 4,3-4,7 Prozent, 2021 erwartet sie ein Wachstum von 4,0-4,1 Prozent. Es wäre für Polen die erste Rezession seit 1991. Das Land hatte als einziger Mitgliedsstaat der Europäischen Union (EU) auch während der Finanz- und Eurokrise keinen BIP-Rückgang verzeichnet.
Quellen:
wprost.pl, bankier.pl