Die polnische Zentralbank hat den Leitzins bereits 2015 auf ein Rekordtief gesenkt. Notenbankgouverneur Marek Belka sprach damals von „einer schwierigen Entscheidung“, die angesichts des Aufwertungsdruckes zu treffen sei. Obwohl viele seit längerem auf eine Zinswende hoffen, hat die polnicshe Notenbank den Leitzins in ihrer September-Sitzung bleassen. Es sind bereits 40 Monate verstrichen und in Polen ist noch immer keine Änderung in Sicht. Die NBP kündigte an, den Leitzins bis Ende 2019 nicht zu erheben. Was es für den polnischen Sparer bedeutet, können Sie in einem früheren Artikel nachlesen (Zinsen in Polen – keine Änderung in Sicht).
Es ist ist kein Zufall, dass in Polen gleichzeitig ein großer Andrang auf Wohnungen herrscht und die Immobilienmärkte alle Rekorde brechen. Je weiter die Zinsen steigen, desto weniger Geld wird in den Kauf von Immobilien investiert und es finden sich immer weniger Käufer. Je niedriger sie sind, desto mehr Geld fließt in den Bausektor. Robert Tzschöckel Inhaber der Baufinanzierungsberatung „zinsBewusst“ sagte vor kurzem in einem Interview für Focus, ein Anstieg der Zinsen um einen Prozent hätte einen Verfall der Hauspreise von 16 Prozent zur Folge.
Obwohl diese Prognose für den deutschen Wohnungsmarkt abgegeben wurde, trifft sie auch auf den polnischen Immobilienmarkt zu. Besonders in den Ballungsgebieten könnten Preiskorrekturen bevorstehen, sobald die Zinsen angehoben werden. Wenn alle Käufer von steigenden Finanzierungskosten betroffen sind, müssen die Verkäufer die Preise für Häuser und Wohnungen senken. Dies bedeutet auch eine Wende für den bereits heißgelaufenen Immobilienmarkt in Polen.